Zusammenarbeit mit Familien

Eine gute Zusammenarbeit mit Familien trägt entscheidend dazu bei, dass sich Kinder sicher fühlen. So sicher, um frei die Welt zu entdecken!

Die Zusammenarbeit zwischen Kita und Familie wird durch eine Vielzahl von Interaktionen geprägt. Diese reichen von der ersten Begegnung während des Aufnahmegesprächs bis hin zu täglichen Tür- und Angelgesprächen, regelmäßigen Elternabenden sowie besonderen Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Sommerfest und dem Kochnachmittag. Jede dieser Interaktionen trägt dazu bei, eine positive Beziehung zwischen Kita und Familie aufzubauen und somit das Wohl des Kindes zu fördern.

In unserem Praxis-Kurs „Zusammenarbeit mit Familien: Gemeinsam für das Wohl des Kindes“ zeigen wir, wie Erzieher:innen wertschätzend und bedarfsgerecht mit familiären Bezugspersonen zusammenarbeiten können. Wir führen innerhalb des Kurses an hilfreiche Kommunikations- und Gesprächstechniken heran und vermitteln, wie Eltern und weitere Bezugspersonen aktiv in den Bildungs- und Entwicklungsprozess ihrer Kinder einbezogen werden können.

Das Bildungsdreieck in der Zusammenarbeit mit Familien

Indem pädagogische Fachkräfte und Eltern gemeinsam mit dem Kind dessen individuelle Bildungsbiografie gestalten, entsteht eine Art Bildungsdreieck. Dabei steht das Kind im Mittelpunkt der Bemühungen. Deshalb ist es wichtig, dass sich seine Bezugspersonen gegenseitig anerkennen und vertrauen. Die Eltern, beziehungsweise familiären Bezugspersonen sind dabei die Expert:innen für ihr Kind im Speziellen. Erzieher:innen sind dagegen die Expert:innen für die kindliche Entwicklung und Bildung im Allgemeinen.

Im Sinne einer gelingenden Zusammenarbeit mit Familien ist es wichtig, dass sich die pädagogischen Fachkräfte und die Eltern über die Entwicklungsschritte des Kindes austauschen. Denn erst durch den Abgleich der Perspektiven ist es möglich, ein Gesamtbild über die Entwicklung des Kindes zu erhalten.

Wichtig ist dabei das Bewusstsein, dass man verschiedene Perspektiven auf das Kind hat – die sich nicht widersprechen, sondern ergänzen. Statt sich in gegenseitiger Konkurrenz zu sehen, verstehen sich Kita und Familie als gleichwertige Partner mit unterschiedlichen Blickwinkeln. Entsprechend schätzen sie, wie sich ihre einzelnen Perspektiven wie Puzzleteile ineinanderfügen. Schließlich entsteht nach und nach ein umfassendes, gemeinsames Bild von der kindlichen Persönlichkeit und Entwicklung.

Zudem gilt hier zu berücksichtigen, dass Erzieher:innen und Eltern unterschiedliche Rollen für das Kind einnehmen. Dadurch haben sie unterschiedliche Erfahrungen und Motivationen. Wenn es gelingt, diese Asymmetrie anzuerkennen und zu schätzen – auch um dem Kind Loyalitätskonflikte zu ersparen – wird eine wertschätzende und vertrauensvolle Zusammenarbeit entstehen.

Die Perspektive des Kindes als Element der Zusammenarbeit

Zusammenarbeit mit Familien bedeutet, die ganze Familie in den Blick zu nehmen. Damit ist gemeint, dass neben den Eltern und/oder weiteren Bezugspersonen des Kindes das Kind selbst eine aktive Rolle einnimmt. So ist es wichtig, das Prinzip zu berücksichtigen, dass nicht „über“ das Kind gesprochen wird, sondern „mit“ dem Kind. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Bedürfnisse und Wünsche des Kindes angemessen berücksichtigt werden.

Wer ist verantwortlich für eine Zusammenarbeit?

Abgesehen davon, dass die Zusammenarbeit mit Familien für die Bildung und Entwicklung des Kindes von großer Bedeutung ist, ist sie auch gesetzlich verankert. Laut SGB VIII, § 22 sind Kindertageseinrichtungen dazu verpflichtet, bei der Wahrnehmung ihrer Bildungs- und Erziehungsaufgaben eine enge Kooperation mit den Eltern zu suchen und sie an Entscheidungen in wesentlichen Angelegenheiten der Kita zu beteiligen. Obwohl dies meist auch im Interesse der Eltern liegt, nehmen diese doch als Privatpersonen aus freiwilliger Entscheidung an kooperativen Prozessen teil. Im Gegensatz dazu hat das pädagogische Personal die professionelle Verpflichtung, die Zusammenarbeit zu stärken. Das heißt, die Erzieher:innen in ihrer Berufsrolle tragen die Verantwortung für eine gelingende Zusammenarbeit. Schließlich sind sie verantwortlich für die Qualität der pädagogischen Arbeit – und damit auch für das Wachstum der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Kita und Familie.

Begriffsklärung Bildungs- und Erziehungspartnerschaft

Analog zu dem Begriff ,Zusammenarbeit mit Familien‘ kursieren viele verschiedene Bezeichnungen in der pädagogische Praxis. Besonders geläufig ist auch die ,Bildungs- und Erziehungspartnerschaft‘.

Auch wenn manche Personen ein- und dasselbe hinter diesen Begriffen erwarten, so stecken doch ein Stück weit unterschiedliche Grundhaltungen und Ausgangslagen der Zusammenarbeit dahinter. Beim Begriff der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft gestaltet sich dies beispielsweise wie folgt:

Der Begriff Bildungspartnerschaft kommt aus dem Feld der formalen Bildung. Trotzdem verwendet man ihn heutzutage für das Zusammenspiel zwischen Kita und Elternhaus. Folgerichtig geht es also darum, Kita und Elternhaus als wichtige Lern- bzw. Bildungsorte des Kindes zu verstehen. Demgegenüber bezieht sich Erziehungspartnerschaft auf die gemeinsame Verantwortung für das kindliche Wohl. Der Begriff umfasst also vor allem die Felder der Erziehung, Förderung und Betreuung.

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Mehr Informationen

Was genau hinter dem Begriff der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft steckt und was dies für für die pädagogische Praxis bedeutet haben wir in einem YouTube-Video bearbeitet.

Literatur:

Albers, T. & Ritter, E. (2015). Zusammenarbeit mit Eltern und Familien in der Kita. München: Ernst Reinhardt.

Lepold, M.; Lill, T. & Rittner, C. (2023): Digitale Zusammenarbeit mit Familien in der Kita. Freiburg i.B.: Verlag Herder GmbH.

Roth, X. (2022): Handbuch Elternarbeit. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft in der Kita. Freiburg i.B.: Verlag Herder GmbH.

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