Rolle(n) der pädagogischen Fachkraft

Jede Person nimmt im beruflichen sowie privaten Umfeld unterschiedliche Rollen ein. Dies erfordert viel Flexibilität‍. In der Kita sind pädagogische Fachkräfte mal Ansprechpartner:in für Bezugspersonen, mal Kolleg:in, der oder die ein fachliches Feedback gibt, mal Freund:in für gemeinsame Pausen oder Mentor:in für Auszubildende.

Das Schlüpfen in verschiedene Rollen ist damit eine Aufgabe, der sich pädagogische Fachkräfte im Kita-Alltag täglich stellen. Dabei gibt es Personen, für die gerade dieser Wechsel den Beruf interessant macht. Andere Personen wiederum sehen darin eine kaum zu bewältigende Herausforderung.

Beziehungsgestalter:in, Begleiter:in, Ermöglicher:in, Beschützer:in, Vorbild, Herausforderer:in, Zuhörer:in, Erzähler:in ,… Es kann schwierig sein, in so vielen verschiedenen Rollen authentisch zu bleiben und sich selbst dabei nicht zu verlieren.

Illustration Pädagogik

Kern des Berufwunsches

Um Sicherheit im eigenen pädagogischen Handeln zu gewinnen, hilft es, wenn sich pädagogische Fachkräfte immer mal wieder an den Kern ihres Berufwunsches zurückerinnern:

  • Warum bin ich pädagogische Fachkraft geworden?

  • Was hat den Impuls dazu gegeben?

  • Warum wollte ich das unbedingt?

  • Was war meine Motivation?

Die Antwort auf die Frage, warum man den Beruf ergriffen hat und was dabei für einen selbst im Zentrum steht, kann man dann auf ein Stück Papier notieren. Dieses kann dann immer wieder hervorgeholt werden. Die eigenen Gedanken dienen dann zur Rückbesinnung – oder auch Neuausrichtung. Weitere Tipps haben wir hier:

Pädagogische Fachkräfte als Vorbilder für die Kinder

Nahezu jede Person hat Vorbilder, die sie inspirieren und deren Eigenschaften sie bewundert. Dabei gibt es vielerlei individuelle Gründe, warum man von bestimmten Persönlichkeiten fasziniert ist und deren Eigenschaften für erstrebenswert hält. Fallen positive Eigenschaften an einer Person auf, so entwickelt sich ein bewusstes oder unbewusstes Bedürfnis, diese nachzuahmen und zu verinnerlichen.

Und in eben diesem Maße sind pädagogische Fachkräfte auch Vorbilder für andere. Ob für Kolleg:innen oder Praktikant:innen – und vor allem für die Kinder.

Auf Kinder wirkt das Vorbild, nicht die Kritik.

Kinder benötigen Bezugspersonen, die sich Tag für Tag mit all ihren Sinnen auf die Gefühle und Entwicklungsaufgaben der Kinder einstellen, um diese wertschätzend und einfühlsam zu begleiten. Die pädagogische Fachkraft ist immer auch Lerngegenstand für das Kind. Greifen wir beispielsweise das Thema „Wut“ auf, so bedeutet dies, dass Kinder Erwachsene brauchen, die ihnen helfen, die Ursache für das Wutgefühl oder andere aufkommende Gefühle zu erkennen und sie im Umgang damit unterstützen. Das Gefühl zu tabuisieren, zu bewerten oder gar zu bestrafen, ist hingegen hinderlich.

Darum ist es wichtig, die eigene Person ständig zu reflektieren. Und das immer im Spannungsfeld fremder Erwartungen und eigener Ansprüche.

Kinder haben ein feines Gespür für Werte und brauchen Vorbilder im Umgang mit Herausforderungen.

Ein wichtiger Aspekt ist „Echtheit“. Wenn Kinder spüren, dass bei ihren Gegenüber das übereinstimmt was gesagt wird, dann entsteht Vertrauen und ein Gefühl von Sicherheit.

Und auch ein Vorbild muss nicht perfekt sein. Unsere Unvollkommenheit macht uns aus im Umgang mit den Kindern. Weitere wichtige Aspekte sind Wertschätzung und Respekt gegenüber Kindern.

Was es bedeutet, ein Vorbild zu sein und wie diese Rolle gut ausgefüllt werden kann, könnt Ihr in unserem neuen Kita-Häppchen „Vorbild sein! Für dich! Für mich! Für wen?” erfahren. Das Kita-Häppchen unterstützt Euch dabei, die verschiedenen Aufgaben als Anleiter:in zu reflektieren und gibt euch Impulse für die Umsetzung im Kita-Alltag.

Quelle:

Wedewardt, L. / Cantzler, A. (2022): Sich seiner Selbst bewusst sein. Biografische Selbstreflexion
für pädagogische Fachkräfte. Freiburg i.B.: Verlag Herder.

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