Achtsamkeit im turbulenten Kita-Alltag – Innehalten und Fokussieren
Der Kita-Alltag birgt zahlreiche Herausforderungen – sei es bei der Organisation von Gruppenaktivitäten, in der Konfliktbewältigung unter den Kindern oder im Umgang mit den unterschiedlichsten Anliegen. Achtsamkeit ermöglicht es, in stressigen Momenten kurz innezuhalten, bewusst zu atmen und einen klaren Kopf zu bewahren.
Achtsamkeit umschreibt verschiedene Kompetenzen in uns, die wir wie Werkzeuge entwickeln und nutzen können, um angemessen und gesund mit Situationen umgehen zu können. Achtsamkeit ist der Schlüssel für Lebensqualität, insbesondere in schwierigen Zeiten.
Achtsamkeit ist mehr als nur ein Trend aus dem Bereich der Stressbewältigung. Es ist vielmehr eine Grundhaltung, die den Fokus auf den gegenwärtigen Moment legt.
Im Dschungel der täglichen Aufgaben und Anforderungen ist es leicht, den Überblick zu verlieren. Achtsamkeit hilft, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken. Dies bedeutet nicht nur eine verbesserte Wahrnehmung der Bedürfnisse der Kinder, sondern auch der eigenen Bedürfnisse sowie eine bewusste Priorisierung von Aufgaben.
Balance finden
Macht Euch während des Tages Notizen von all den Dingen, die Euer inneres Gleichgewicht stören. Schaut Euch später die entstandene Liste an und überlegt, ob es die Dinge an sich sind, die Eure Balance beeinträchtigen oder ob es eher die äußeren Rahmenbedingungen sind, die dazu führen. Das Ziel dieser Übung besteht darin, Stresssituationen besser zu identifizieren und diese erfolgreich zu bewältigen.
Innehalten – was bedeutet das in der Praxis?
Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.
Es gibt immer wieder Gelegenheiten, in denen man einfach mal kurz Innehalten sollte, um die schönen Augenblicke zu genießen. Denn den Blick für positive Momente zu schärfen und positive Dinge in den Fokus zu nehmen, erzeugt Glücksgefühle.
Blickt dafür doch zum Beispiel mal auf das Freispiel. Ein Moment, der es wert ist, genauer betrachtet zu werden. Wie wunderbar ist es, die Kinder zu beobachten, wenn sie sich in ihr freies Spiel vertiefen, eigene Ideen entwickeln und Neues entdecken.
Den eigenen Bedürfnissen Raum geben
Habt Ihr auch manchmal das Gefühl, dass Ihr den ganzen Tag damit beschäftigt seid, anderen zu helfen und es ihnen recht zu machen? Stets behaltet Ihr das Wohl der Kinder, der Eltern und auch der Kolleg:innen im Blick. Aber wer denkt denn eigentlich an Euch?
Achtsamkeit im Kita-Alltag bezieht sich nicht nur auf die Interaktion mit den Kindern, sondern auch auf die Selbstfürsorge der pädagogischen Fachkräfte. Der hohe Anspruch, den der Beruf mit sich bringt, erfordert eine ausgeglichene mentale Verfassung.
Es ist wichtig, dass Ihr selbst an Euch denkt und Eure eigenen Bedürfnisse wahrnehmt. Überlegt, welche Bedürfnisse Ihr Euch zugestehen wollt und wie Ihr im Alltag gut für Euch sorgen könnt – ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben.
Wie sieht für Euch beispielsweise eine gelungene Mittagspause aus? Ist es für Euch bereichernd, sich mit Kolleg:innen auszutauschen oder habt Ihr eher das Bedürfnis, spazieren zu gehen, ein Buch zu lesen oder einfach mal nichts zu tun und die Gedanken schweifen zu lassen?
Achtet auf Euch und kommuniziert offen mit Eurem Umfeld, denn so können andere Eure Bedürfnisse wahrnehmen und berücksichtigen.
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Kita-Häppchen
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Hilfreiche Tipps und Anregungen zum Thema Selbstfürsorge findet Ihr auch in unserem Kita-Häppchen “Und wer denkt an mich? So gelingt Selbstfürsorge!”
Pausen machen und Kraft tanken
Fleißig zu sein und seine Aufgaben zuverlässig zu erfüllen, ist sehr wichtig. Denneoch ist es wichtig, darauf zu achten, dass unsere Erwartungungen, sei es an uns selbst oder an andere, nicht zu hoch sind, denn dies lässt uns schnell erschöpfen.
Auch dem Nichtstun sollten wir gelegentlich Beachtung schenken. Es ist nicht immer notwendig, alles sofort zu erledigen. Sich bewusst eine Auszeit zu gönnen und tief durchzuatmen, kann sehr wohltuend sein. Kurze Pausen sind wichtig, sie stärken uns und helfen dabei, die Herausforderungen des Kita-Alltags zu meistern.
Achtsamkeitsübung: Den Atem fließen lassen
Leg mal eine kurze Pause ein.
Wenn es Dir möglich ist, stell Dich aufrecht und hüftbreit hin. Ansonsten lässt sich diese Übung auch gut im Sitzen durchführen.
Halte einen Moment inne. Spüre Deinen Atem. Atme bewusst ein und aus und beobachte den Fluss Deines Atems. Jedes Einatmen nährt Dich. Jedes Ausatmen entspannt Dich. Spüre, wie jeder Atemzug durch Deinen gesamten Körper gleitet und ihm Kraft schenkt.
Atme erneut tief ein und ziehe dabei Deine Schultern nach oben, beim Ausatmen lässt Du Deine Schultern fallen. Wiederhole diese Übung fünf Mal.
Postitive Sicht auf den Alltag
In stressigen Zeiten kann der Blick auf die positiven Dinge leicht getrübt werden. Dennoch lohnt es sich, sich daran zu erinnern, dass es immer Gründe zur Freude gibt.
Nehmt Euch heute und in den nächsten Tagen einen Moment Zeit, um zu überlegen, was Euch glücklich macht und wofür Ihr besonders dankbar seid. Durch diese täglich Routine könnt Ihr im Alltag eine positive Einstellung entwickeln und die Anforderungen des Tages mit mehr Motivation angehen.
Dankbarkeit beinhaltet auch, sich selbst gegenüber dankbar und zufrieden zu sein. Jedes Jahr bringt neue Herausforderungen mit sich und man darf stolz sein, sie gemeistert zu haben.
Es gibt unendlich viele Gründe, dankbar zu sein. Sei es das Überwinden einer Krise, das positive Feedback einer Kollegin, der verständnisvolle Blick einer Mutter, das aufmunternde Lächeln der Leitung. Jeder hat persönliche Glücksmomente und Gründe zur Dankbarkeit.
Die folgenden Impulsfragen können Eure Selbstreflexion unterstützen:
Für was bin ich dankbar?
Auf was freue ich mich besonders?
Welche Herausforderung habe ich gemeistert?
Was gibt mir Sicherheit?
Indem Ihr Euch auf die positiven Aspekte des Alltags fokussierst, schafft Ihr Raum für Zufriedenheit und Ausgeglichenheit.
Quelle:
Wedewardt, L. / Cantzler, A. (2022): Sich seiner Selbst bewusst sein. Biografische Selbstreflexion
für pädagogische Fachkräfte. Freiburg i.B.: Verlag Herder.
