Selbstreflexion und Biografiearbeit

Verständnis für die eigene Perspektive

Die biografische Selbstreflexion ist ein wichtiger Aspekt der pädagogischen Arbeit, denn die tägliche Arbeit mit den Kindern, Bezugspersonen und Kolleg:innen weckt oft Erinnerungen an die eigene Kindheit oder spätere Lebensphasen. Diese persönlichen Erfahrungen prägen den beruflichen Alltag und fließen in das Bild ein, das die pädagogische Fachkraft von den Kindern und den Familien, mit denen sie zusammenarbeitet, hat.

Biografiearbeit eröffnet die Möglichkeit, die eigene Lebensgeschichte genauer zu betrachten und sich intensiv mit bedeutsamen Ereignissen und Erfahrungen auseinanderzusetzen. Diese Reflexion ermöglicht nicht nur ein besseres Verständnis der eigenen Perspektive, sondern kann auch eigene Ressourcen aufzeigen oder die Beziehung zu den Kindern, Kolleg:innen und Bezugspersonen verbessern.

Nur wer sich selbst kennt, kann auch mit anderen achtsam umgehen.

Um sich der eigenen Muster und Strategien sowie ihrer Ursprünge und Auswirkungen bewusst zu werden, ist es wichtig, sich im Alltag selbst zu beobachten. Durch die kontinuierliche Reflexion des eigenen Handelns können diese Strategien gefestigt oder gegebenenfalls verändert werden.

Daher ist es hilfreich, immer mal wieder über folgende Aspekte nachzudenken:

  • Was gelingt mir gut?

  • Wie kann ich den Kindern als Vorbild dienen?

  • Welche Glaubenssätze beeinflussen mein pädagogisches Handeln?

  • Welche Situationen oder welche Verhaltensweisen fordern mich heraus?

Reflexion eigener Gefühle in der pädagogischen Arbeit

Neben der Reflexion des Handelns, ist es ebenso wichtig, die eigenen Gefühle und Emotionen zu reflektieren, denn in der pädagogischen Arbeit spielen Emotionen eine entscheidende Rolle. Für eine offene und einfühlsame Kommunikation mit Kindern und Familien ist es elementar, den eigenen Gefühlen Raum zu geben und transparent damit umzugehen.

Indem wir uns selbst treu bleiben und offen und ehrlich mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen umgehen, schaffen wir die Grundlage für Empathie und Feingefühl. So können wir Beziehungen gestalten, die von gegenseitigem Respekt, Unterstützung und Wertschätzung geprägt sind.

Die Bereitschaft, die Perspektive des anderen einzunehmen und seine Bedürfnisse zu verstehen, ohne zu werten, schafft Raum für echtes Mitgefühl. Auch eigene Schwächen und Unsicherheiten zu zeigen, stärkt die Vertrauensbasis und fördert authentische Beziehungen.

Der Kita-Alltag ist mitunter ganz schön stressig und kann zu Erschöpfung und Frust führen. Auch in solchen Momenten ist es hilfreich zu reflektieren, welche Situationen besonders herausfordernd waren und ob die eigene Reaktion angemessen war.

In unserem Intensiv-Kurs „Spurensuche – durch Reflexion und Biografiearbeit zum professionellen Handeln” erfahrt Ihr mehr zum Thema Emotionen und Bedürfnisse in der pädagogischen Arbeit. Der Online-Kurs ist bei uns im Shop verfügbar.

Schaut gerne vorbei und entdeckt neue Wege zur professionellen Selbstreflexion.

Quellen:

Cantzler, A. (2014): Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Biografie. (Hier verfügbar)

Lattschar, B. (2011): Biografiearbeit. In: Pousset, R. (Hrsg.): Handwörterbuch für Erzieherinnen
und Erzieher. Berlin: Cornelsen

Wedewardt, L. / Cantzler, A. (2022): Sich seiner Selbst bewusst sein. Biografische Selbstreflexion
für pädagogische Fachkräfte. Freiburg i.B.: Verlag Herder.

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