Pädagogische Haltung

Auf die Haltung kommt es an!

Ein schon oft gehörter und gelesener Satz. Insbesondere im Bezug zur täglichen pädagogischen Arbeit. Aber was bedeutet dieser Satz denn nun konkret? Was steckt hinter dem Begriff pädagogische Haltung?

Was wird unter der (Grund-)Haltung von pädagogischen Fachkräften verstanden?

In Haltung steckt das Wort Halt. Also Halt geben, Halt bekommen. Oder auch: Halt – hier ist Stopp! Haltung wird oft als ein Baustein für eine gelingende pädagogische Arbeit benannt. Insbesondere im Bezug zu Beziehungsarbeit. Dabei geht es um die Beziehungsarbeit auf allen Ebenen: Mit Kindern, mit Eltern, mit dem Team, dem Träger und weiteren Netzwerken. 

Pädagogisches Handeln ist darauf ausgerichtet, die Persönlichkeit seines Gegenübers wahrzunehmen. Darunter zählen Kompetenzen wie Authentizität, Bereitschaft zur Zusammenarbeit, Empathie, Kongruenz, Offenheit gegenüber Neuem und Wertschätzung. Jeder Mensch nimmt eine Haltung gegenüber anderen Menschen ein. Und auch gegenüber der Welt, die ihn umgibt. So entsteht eine Haltung anhand biografischer Bezüge und Erfahrungen.

Wie entsteht diese Haltung?

Die pädagogische Haltung ist kein festes Konstrukt, nichts was man sozusagen „lernen“ kann. Sie entsteht aus unseren Erfahrungen im persönlichen Umfeld. Sie formt sich im Rahmen der pädagogischen Ausbildung, ist geprägt von Interessen und Fachwissen. Ausschlaggebend ist zudem das Bild vom Kind.

Die pädagogische Haltung ist Ausgangspunkt für jegliches pädagogische Handeln. Sie bestimmt, nach welchen Überzeugungen wir handeln und wie wir mit den Kindern umgehen.

Welche pädagogische Haltung braucht es im Kita-Alltag?

Um mit Kindern und Eltern in Interaktion zu treten, braucht es eine Haltung, die aus Akzeptanz, Transparenz und Freude an der Arbeit mit Kindern besteht. Da auch Eltern in unserer pädagogischen Arbeit eine Rolle spielen, ist es wichtig, sich in grundlegenden Dingen, die das Kind betreffen, einig zu sein. Ansonsten kann es leicht zu Verwirrungen oder Missverständnissen kommen. Dementsprechend kommt hier der Transparenz eine wichtige Bedeutung zu. In diesem Zuge ist eine offene, zugewandte Kommunikation ein wichtiger Aspekt der pädagogischen Arbeit.

Was passiert mit der pädagogischen Haltung wenn der Alltag stressig ist?

Für pädagogische Fachkräfte ist es eine Selbstverständlichkeit, Kindern und deren Familien gegenüber immer freundlich und aufmerksam zu sein. Immer die Haltung bewahren… Offenheit, Freundlichkeit und Spaß an der Arbeit sind in der pädagogischen Arbeit von entscheidender Bedeutung, um allen Kindern gerecht zu werden. Dabei zählt vor allem die Akzeptanz jedes einzelnen Kindes und jeder verschiedenen Verhaltensweise. Denn jedes Kind ist einzigartig und besonders und verdient es, genau so gesehen und wahrgenommen zu werden. Es ist wichtig, sich gerade dies ins Gedächtnis zu rufen, wenn es mal wieder stressig ist.

Die eigenen Gefühle spielen eine Rolle!

Nur wer seinen eigenen Gefühlen Raum gibt und vor allem offen damit umgeht, kann Kindern und auch Eltern gegenüber Empathie zeigen. Hier geht es zum Beispiel darum, Freude über ein aktives Verhalten zu zeigen. Aber nicht ausschließlich durch Worte, sondern vielmehr auch durch Gestik und Mimik.

Empathisch zu sein, bedeutet, die Welt durch die Augen der anderen zu sehen und nicht unsere Welt in ihren Augen.

Es geht bei der Haltung nicht um erlernte Fähigkeiten, erlerntes Wissen oder erlernte Methoden, sondern vielmehr darum, die genannten Kompetenzen in verschiedenen Kontexten einzusetzen – und vor allem einsetzen zu wollen. Eine professionelle Haltung geht immer einher mit der Reflexion des eigenen Handelns und der eigenen Person. Haltung bedeutet auch, Feedback anzunehmen und eigene Grenzen nicht nur zu erkennen, sondern auch zu akzeptieren. Zu einer dialogischen Grundhaltung gehören Offenheit gegenüber konstruktiver Kritik, abweichenden Ansichten sowie ein empathischer und ressourcenorientierter Blick auf das Gegenüber.

Merkmale, die eine professionelle pädagogische Haltung ausmachen:

  • sich einlassen auf die Lebenswelt der Kinder

  • eindenken in die individuelle Lebenswelt von Kindern und Familien

  • Wertschätzung aller Akteure (Kinder, Familien, Kolleg:innen, Vorgesetze)

  • als Fachkraft Person und Profi zugleich sein

  • stetige Reflexion des pädagogischen Handelns

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In unserem 1×1 der Pädagogik haben wir uns auch schon einmal mit der Frage Was ist eigentlich eine pädagogische Haltung?! beschäftigt.

Literatur:

Ledig M./ Merget G./ Püttmann C./ Uhlendorff U./ Weyhe H./ Fthenakis W. (Hrsg.) (2019): Erziehen als Profession, Westermann 

Gartinger Silvia/ Janssen Rolf (Hrsg.) (2020): Erzieherinnen + Erzieher, Cornelsen

Böcher, Hartmut (Hrsg.) (2010): Erziehen, bilden und begleiten, Bildungsverlag EINS 

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